Im Jahr 2019 haben wir die Notbremse gezogen und das Iftar im kleinen erweiterten Orgazirkel zelebriert. Nachdem wir in den Vorjahren mit Sorge beobachten konnten, dass trotz aller Bestrebungen die aktive Partizipation aller Teilnehmenden immer mehr in Passivität umschlug und auch der Spendenerfolg pro Sitzplatz auf knapp 17 Euro gefallen war, mussten wir uns einen Spiegel vorhalten. Wir haben unser Meckerliesenkonzept ausgepackt und sind auf Fehlersuche gegangen.
Geboren ist daraus ein komplett neues Konzept, dass es so weltweit noch nirgends gibt. Damals (2009) war das Benefiziftar etwas, das man so in der Form nicht kannte, aber auf damals und früher werden wir uns auch in Zukunft nicht ausruhen. Es war wieder an der Zeit sich weiterzuentwickeln.
Die Wehwehchen, die sich über die Jahre bemerkbar gemacht haben waren:
Eine begrenzte Teilnehmerzahl
Die begrenzte Zahl von ca 120 Sitzplätzen war schnell vergriffen, da wir seit unseren Anfängen bereits ein großes Stammpublikum haben. Dadurch haben wir aber immer weniger Platz für neue Gesichter gehabt und unsere Farbvielfalt ist über die Zeit immer mehr verloren gegangen. Das war schade – eine Lösung musste her.
Mit Herz spenden und die niedrige Spendensummen
Zu den Iftars haben wir in der Regel immer zwei Hilfsorganisationen, die den Spendenerlös zu 100% bekommen. Klar, dass die Wahl der Spendenempfänger ein Kompromiss auf den größten gemeinsamen Nenner war- auch wenn das eine oder andere Herz für eine andere Spendenaktion höher oder brennender schlug. Wie also jeden Wunsch einbinden ohne jemanden zu verlieren? Wie Menschen motivieren für das zu Spenden für das ihr Herz am höchsten schlägt, wenn es am Ende die Kompromisslösung für alle wird?
Die verloren gegangene aktive Teilnahme
Mit den Jahren ändern sich die Lebensumstände und -sorgen, die Routine schleicht sich ein, man hat nicht mehr die freie Zeit von einst und social stress wird fixer Bestandteil des Lebens. Dass sich die aktive Teilnahme und das Mitanpacken beim Auf- und Abbau oder dem Abend selbst immer mehr missen ließ, war teils auch ein natürlicher Lauf der Dinge. Wie also die To Dos im Rahmen halten und doch für alle einen tollen Abend gestalten?
Die Überraschung
Die Überraschung sollte ab diesem Jahr ein neues Iftarkonzept sein, das Jeder Gastgeber und jede Gastgeberin zu Hause zelebriert. Mindestens eine Person aus dem Freundes-, Bekannten, oder Kollegenkreis muss eingeladen werden, der oder die traditionell nicht mit dem Ramadan und dessen Bräuchen vertraut ist. Zusammenwachsen durch Austausch untereinander. Zudem darf jedes Iftar seine eigene Spendenaktion starten….und das im Livestream auf Youtube.
Richtig gelesen!
Zum Tee nach dem Fastenbrechen werden alle Iftars abwechselnd live gehen, sich und die Gäste kurz vorstellen. Gefolgt von der Vorstellung ihrer Heimatstadt, aus der sie teilnehmen und erzählen was ihre Stadt so besonders macht. Berlin, Frankfurt, Hamburg, München etc. Zuletzt soll jeder Gastgeber seine oder ihre Spendenaktion bewerben, zu der es dann auch den Spendenlink direkt in der Videobeschreibung gibt.
Familie und Freunde bekommen alle den Videolink und können das Geschehen live verfolgen und mitfeiern, mitfiebern und vor allem mitspenden.
Aber es kam anders als geplant!
Wir hatten schon alles vorbereitet und dann kam Covid-19 und hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht. Nichtsdestotrotz haben wir es geschafft 6.000 Euro Spenden online zu sammeln und haben sogar gemeinsam mit einem Dutzend Menschen es noch zu Videokonferenz mit Tee geschafft.
….und nächstes Jahr da setzten wir es aber um wie geplant…insallah (so Gott will).